Donnerstag, 18. Juli 2013

Dekadenz der Eloquenz


"Während wir die Sonne immer noch dafür loben, dass sie untergeht, ist es doch eigentlich die Erde, die sich laut Kopernikus abwärts bewegt.

Erwacht und erschreckt.
Von den Parolen der Parteien in den Halbschlaf geweckt.
Meinungsmachen schwirren an mir vorbei; bewege mich ohne Gehirnwäsche auf den Straßen.
Ungewaschen fällt man nicht auf; dreckige Gedanken gleichen den Motorenabgasen.
Der Antrieb der Fleischtransporte ist die einzige Gegenbewegung gegen das, was sich die Welt zurecht dreht.
Denn jegliches Vokabular gefestigter Meinung wird ausgetrocknet; hitzköpfige Revolutionen auf Glatteis gelegt.
Wir sind die von Medien abgestumpfte und vom Konsum gemästeten Kälber, die den Staat als Metzger selbst erwählen.
Da darf es doch an trivialer Literatur und Pornofilmen als Beilage nicht fehlen.
Zu Zeiten des Kapitalismus verkaufen sich Menschen, obwohl sie sich in das verlieben, was sie produzieren.
Wir akzeptieren nur die Liebe, die wir glauben, dass es das Gehalt ist, den sie verdienen.

Wir zweifeln und verzweifeln an Worten und trotzdem wiegen sie in Krisenzeiten mehr als der, der sie spricht.
In Angstzuständen glauben wir mehr als wir wissen und vertrauen der Regierung, obwohl sie sich verspricht.
Indem sie bricht, was sie verspricht.
Platonische Liebe geschieht als Fluchtkompensator für unsere gebrochene Realität.
Doch bei Gefühlen handelt man nicht mit Worten; jegliche Rechtfertigung kommt da zu spät.
Die Ambivalenz der Situation widerspricht der Einseitigkeit des Begriffs.
Nur weil wir Momente mit Worten anfassen, liegen sie nicht auf der Hand, der sie besitzt.

Die verbale Sprache also ist so gründlich ergründlicht wie die Zahl Pi.
Im Grunde nichts auf den Punkt zu bringen; so züngelt und zügelt die linguistische Theologie.
Eine praktizierte Philosophie; wie jede Frau bloß eine andere Sorte von Problem.
Doch erst durch Unergründlichkeit wird etwas zu einem verführerischen Phänomen.

Denn...

Würde die Welt sich nicht dezent dekadent nach unten begeben, so würde sich nichts bewegen, wofür es sich lohnt, sich dagegen aufzulehnen.
Denn erst durch das Darananlehnen wird der Mensch dazu motiviert, für etwas stramm und aufzustehen.
Und Ironie ist der perfekte Filter, denn durch ihn schmeckt das Zurechtgedrehte erst angenehm.
Und während ihr euch alle verpacken lasst, werde ich mit meinen Worten in Rauch aufgehen.
In heilender Hoffnung, irgendwer könnte den Brennwert von Freiheit verstehen.

In Fleischtransporten sitzen Unfälle, die darauf warten, endlich zu passieren.
Mit der Hand fesselnd am Lenkrad und dem Gebet, zwischenmenschlich zu kollidieren.
Spätestens als Dreck unter dem Boden verstehen sie dann: Alle Menschen sind gleich!
Kapitalistenschweine jedoch sind gleicher und vernaschen gerne mal Kalbsfleisch.
Aber während ihr Kapital sie besitzt und ihr Ego sie isst, werde ich von der kratzenden Liebe praktizierter Philosophien geküsst.

Und wenn Schiller sagt, Shakespeare verderbe die Logik und Nietzsche die Sprache,
so verderbe ich die Menschen, um diese aufklärende Kunst zu bewahren.
Ich bin Dynamit für's Gehirn; sprenge jeglichen Rahmen wie jeder Arsch mit seiner Scheiße.
Bombenstimmung als Reinigung wie die Kehrseite von Seife.

(Wie die ersten Helden unserer Zeit: zerbombt und gereinigt)"

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