Dienstag, 13. November 2012

Artificial Satisfaction To Survive Superficial Love

Ich befand mich auf einem Candle-Light-Dinner mit der rasenden Jugend. Ich benutze mit Absicht das Wort „auf“ anstatt „bei“, denn mental stellte ich mich über sie, distanzierte mich von ihnen, nutzte Ironie, um jegliches Gefühl zu töten, das ich für diese Menschenmasse empfinden könnte.
Es lief anders ab, als ich es in Büchern gelesen oder in Filmen gesehen habe. Ich traf auf weitaus weniger Liebe, als ich mir erhofft hatte. Diese Gestalten empfingen mich nicht wie Engel, die mich mit ihren Flügeln umhüllten, damit ich mich geborgen und warm fühlen konnte, sondern verhielten sich wie Aliens, fremde Gestalten, die für mich eher ein Gerücht als eine Wahrheit hätten bleiben sollen.
Da gab es diese zwei Mädchen, die gegenüber von mir saßen und sich Ecstasy in den Mund warfen, um in der Fiktion zu leben, gefickt, geliebt und gefeiert zu werden, ohne Liebe entgegen zu bringen. Alles, was sie dafür brauchten, war ein Zehneuroschein und die Verdrängung der Gewissheit, dass es ihnen erheblichen Schaden in der Psyche zufügen könnte.
Falsche Nahrungsaufnahme.
Neben ihnen befanden sich zwei Jungs, die sich einen Kurzen nach dem anderen ausgaben, um etwas ganz Großes draus zu machen. Später würden sie mit diesen zwei Mädchen auf der Toilette verschwinden und gewaltigen Sex mit ihnen haben. Anstatt ihre Seele in Liebe zu ertränken, überschwemmten sie ihre Seele mit Alkohol und Sperma, damit sie auch bloß kein Leid mehr von sich gab.
Falsche Nahrungsaufnahme.
Gegenüber von diesen großen Vorbildern befanden sich zwei andere, eher eingeschüchterte Jungs, die mit ihren Blicken im Smartphone versunken waren. Sie stritten mit ihren Freundinnen per Gesichtsbuch, denn Gesichter zu sehen, reichte vollkommen aus, um sie auch zu fühlen. So liefen die Beziehungen die ganze Zeit ab.
Cybersex + Cyberlove. Denn es war der einzige Weg, sich einem Menschen zu nähern. Zwar musste man die körperliche Befriedigung alleine bewältigen, aber wenigstens waren die Seelen miteinander verschmolzen. Oder etwa nicht?
Ein anderer Junge vermochte sich mit Gras das Leben schön zu machen. Sein Kopf war voll, sein Herz war leer und mit dem Zünden dieser Wundertüte tat er sein Bestes, um den gedrehten und mit zynischen Gedanken gefüllten Papierkorb in seinem Kopf zu leeren.
Falsche Nahrungsaufnahme.
Nebenbei flirtete er mit einem Mädchen vom anderen Tisch, obwohl er doch eine Freundin hatte. Es ist um einiges leichter, anziehend zu wirken, sein Opfer anschließend auszuziehen, den Abend zu einem unvergesslichen zu machen, als seine Liebe zu halten und sie jeden Tag aufs Neue zu bändigen. Schaff dir eine Peitsche an. Damit investierst du mehr Glücksgefühle als das Marihuana, das nur Gras über die Sache wachsen lässt.
Neben mir befand sich diese eine einzige Faszination, die mich an die Liebe glauben ließ, doch sie war leider schon vergeben. Ich wusste aus Büchern, dass er nur ein Hindernis aber kein Problem sein würde, aber versucht ihr doch mal, nach zwei Jahren völliger Isolation und daraus resultierendem Selbsthass die Selbstliebe aufzubringen, die einen dazu motiviert, die Theorie in Praxis umzuwandeln. Also ließ ich dieses Mädchen mit ihrer Liebe alleine oder eher, ich ließ mich selbst mit meiner nicht existenten Liebe allein.
Natürlich könnte ich jetzt anfangen, mit Federn zu spucken, um ihnen Allen Flügeln zu verleihen. Aber im Endeffekt würde es mich nicht zum Fliegen bringen und ich würde sie oben alleine lassen.
Also vermochte ich mich der Unterdrückung anzupassen und selbst zum Vermeider der Liebe werden. Es fühlte sich wie die Hölle an. Doch die Hölle, die ich fühlte, entwarfen die anderen für mich. Und so fühlten sie sich auch. Und um diese Hitze nicht zu spüren, machten sie mit Chemikalien, Spirituosen und der Technik alles kalt um sich herum und legten ihren Weg zur Liebe auf Glatteis.
Diese rasende Jugend zog an der Liebe vorbei. Doch was sie nicht wussten ist, dass es die Flucht vor der Liebe war, die sie so rasend machte und dass der Weg, den sie bestritten, nur Zuflucht bat, aber sie nicht glücklich werden ließ.
Ich sah die Kerze an und dachte daran, dass ich alles verändern könnte durch mein Wissen, das ich in die Tat umsetzen könnte. Ich könnte ihnen einen Vorbild sein, das Licht, das sie verfolgen würden. Doch das Wort ist immer der Schatten der Tat und ich sah mich als Schatten des Kerzenlichts. Ich nahm also die Kopfhörer auf und versank in schlagenden Kürbissen, die mich über Huxleys Droge „Soma“ aufklärten. Was war das doch für eine schöne, neue Welt, in der wir uns befanden.
Die Kerze erlosch und mir wurde kalt.

Freitag, 9. November 2012

Das einsame Schaf

„Es dauert noch etwas, bis Wunder aus der Erde wachsen.“ Sagte der Fuchs zu dem einsamen Schaf, das unaufhörlich auf das Gras starrte. „Ich warte nicht.“, versuchte das Schaf sich zu rechtfertigen. „Ich bedauere, dass ich mich nicht traue, das schöne Gras zu fressen.“
„Ach!? Hat der Bauer wieder das Gras gedüngt? Wenn dem so wäre, müsste die Heide bald voll von totem Festschmaus bestehen“, dachte sich der Fuchs laut.
„Darum geht es mir nicht. Ich bringe es nur einfach nicht übers Herz, dieses Gras zu essen, weil Pflanzen immerhin auch Lebewesen sind“, jammerte das Schaf.

„Ich beginne zu begreifen, wie dumm und naiv du doch bist. So jemanden wie dich kann ich einfach nicht vernaschen. Du bist mir zu leichte Kost. Aber trotzdem bin ich nicht umsonst den weiten Weg von dem Baum dort drüben bis hierhin spaziert, denn ich werde dich etwas lehren“, versprach der Fuchs voller Selbstbewusstsein.

„Ach ja!?“, flüsterte schon fast das Schaf: „Ich bin gespannt.“
„Dann entspann dich! Du bist hier immerhin nicht auf dem Schlachthof! Na gut, höre mir zu. Dieses Gras, das du da essen sollst, kann dir nicht sagen, ob es gefressen werden will. Das haben dir die anderen Schafe eingetrichtert, um fetter zu werden. Meinst du etwa, unschuldige Lämmchen lassen sich ungern vernaschen? Wo denkst du hin? Sie lieben es! Genau so sehr, wie ich.
Sie mögen zwar Widerstand leisten, jedoch ist es selbstverständlich. Immerhin fresse ich kein Lamm, das sich selber kocht und mich zum Tische ruft. Das wäre für beide Beteiligten ein langweiliges Spiel. Darum dieser Widerstand. Je resistenter dieses Lämmchen mir ist, umso cleverer muss ich versuchen, es zu umgarnen, bis es nicht mehr anders kann, als mir in den Mund zu springen. Das mag zwar jetzt alles unmoralisch und böse klingen, aber so sind die Regeln der Natur.
Mache ich mich zum Verbrecher, nur weil ich weiß, wie man dieses Spiel spielt?
Diese Natur besteht aus einem ewigen Kreislauf von Leben und Tod, Entstehen und Vergehen, Lust und Schmerz. Eine Urkraft, die das Rad des Seins in Bewegung hält. Und du bist ein Teil davon. Und das Gras nicht zu fressen ist so dumm wie eine Revolution im Kommunismus.
Du schätzt gar nicht, wie schön der Genuss von frisch geschnappter Beute schmeckt, aber dieses Gefühl kennst du beim nicht bewegenden Gras wahrscheinlich nicht.
Lass es mich anders veranschaulichen.
Dein fünftes Bein möchte doch bestimmt mal Bekanntschaft mit einer jungen Schafdame machen. Schau mich nicht so schamhaft an. Das Begehren begehrt, wessen es bedürftig ist und Reproduktion deiner Art gehört zu den Grundbedürfnissen des Lebens. Dein Problem ist nur, die Herde hat dich viel zu sehr verweichlicht. Sieh mich an. Ich bin das einsame Schaf. Ich töte dich mit Wattebällchen. Sei doch mal ehrlich, willst du weiterhin so bleiben?
Pssst. Bleib ruhig. Du brauchst nicht zu antworten, das war eine rhetorische Frage.
Wir beide kennen die Antwort. Zuerst einmal brauchst du ein neues Aussehen. Geh mal wieder zum Bauern und lass dir die Seiten rasieren, das ist momentan der letzte Schrei. Mach mal öfters einen Spaziergang, deine Beine ähneln den Grashalmen. Lass dich davon aber nicht unterkriegen. Ich bin auch nicht der Best-Aussehendste. Schau mich nicht so verwundert an. Das war höfliche Bescheidenheit.
Du sollst nur anfangen, dich wohl in deinem kleinen, dürren Etwas von Körper zu fühlen. Noch viel wichtiger: Du musst lernen, deinen Charakter mehr zu schätzen. Denn erst dann wirst du selbstbewusster ans Werk gehen. Selbstbewusstsein ist der Schlüssel. Und zwar genau der zum Hinterhof, wo alle Schafdamen hausen. Den kannst du mir gerne mal borgen, wenn du mit ihnen durch bist. Ich bekomme nämlich langsam Hunger. Aber Schluss damit.
Fang an, deinen Trieben zu folgen.
Gelegenheit, du starke Versuchung – entführe mich. Koste jeden Moment dieses bisher armseligen Lebens aus und das Gras wird dir besser schmecken als je zuvor.
Du musst wissen, nicht fürchten, dass du eines Tages sterben wirst. Das ist dein Leben und es endet Minute für Minute.
Und bisher tötest du nur Zeit. Du Mörder, lässt das dir unterlegene Gras am Leben, während du innerlich verwehst.
Ich seh’ schon an deinem lustvollen Blick: Du hast Lust auf viel Sex.
Vergiss’ das mal ganz schnell wieder, denn sonst hätte ich dir gesagt, du hättest dir ein Handtuch mitnehmen sollen. Ich lehre dich hiermit nicht die Verführung, um aus Sport zu ficken, sondern um dich zu verlieben.
Ja genau. Ich glaube an die Liebe. Jedenfalls an ihre gewaltige Macht, die dich mit Glücksgefühlen beschmücken kann. Aber vorerst die wahre Definition von Liebe, mein kleiner naiver Freund, denn die Herde hat dich getäuscht. Gewöhn dich am besten daran, denn der Weg, den du bestreiten wirst, wird von Neid gepflastert sein.

Liebe ist die über die Wasseroberfläche des Unbewussten ragende und von unserem bewussten Selbst getarnte Spitze eines Eisberges, welcher aus verschiedenen im Instinkt fußenden Gefühlen besteht. Liebe kann für die einzelnen Tiere deshalb etwas völlig unterschiedliches sein.
Es liegt in deiner Verantwortung, sie erstens von schädlichen Bestandteilen frei zu halten und zweitens nur jenen Schafdamen zu geben, die sie auch verdienen. Doch es wird langsam spät und das Gewitter, das du da zu hören glaubst, ist mein Magen. Halte dich an mein Wort und du wirst ein glückliches Schaf, das die Einsamkeit überwindet. Und wer weiß, vielleicht bist du eines Tages das Schaf, das ich vor lauter Begierde zu vernaschen versuche. Dann werden wir uns als Konkurrenten gegenüberstehen. So ist der Lauf der Dinge. Am besten läufst du voraus. Es wird Zeit, zu verschwinden. Man kriegt sich.“

Der Fuchs verschwand in der Herde der Schafe und das damals einsame Schaf lächelte zum ersten Mal in seinem bisher lustlosen Leben. Denn es wurde auch Zeit für das Schaf, auf die Schafsjagd zu gehen, um seine Königin zu finden.

Coexist

Was lief falsch? Wir liefen falsch, unsere Beine waren verkrümmt, denn die Vernunft hat uns eingeholt, also liefen wir verkehrt; aneinander vorbei. Ich vergaß, meine Peitsche dabeizuhaben und du fingst an, dein Drama zu einem Existentiellen zu machen. Als wir zurückblickten, waren unsere Geister, unsere Seelen zu weit voneinander entfernt. Das einzige, was wir stets mit uns trugen, war die Existenz des Anderen. Ich nahm deine Last, dich selbst auf mich und trug es mit mir. Du warst tot, hast nicht gespürt, wie ich mich um dich bemüht habe. Also habe ich deine Leiche begraben. 
Gott ist tot. 
Ich kam nicht zu deiner Beerdigung, dafür hast du stets deine Mitmenschen, die deine Leiche zu trösten versuchen. Es erinnert mich an unsere Hochzeit, an der wir beide uns betrunken antrafen und uns ewige Treue schwuren, als sich unsere Versprechen zum ersten Mal per Lippenkontakt verbündeten. Nietzsche kam als eloquenter Tröster, so konnte ich den Weg nach Hause finden. Während du Gras über die Sache wachsen lässt, hoffe ich stets, dass du deinen Tod begreifst und endlich aufwachst. Wenn du dann deine bisherige Existenz unter dir begraben hast, werde ich dir helfen, aufzustehen. Du musst den Weg nach Hause jedoch alleine finden. Und vielleicht wird es dasselbe Bett sein, in dem wir uns wiederfinden und einschlafen werden.

Mittwoch, 7. November 2012

Zigarette

Mein Leben ähnelt einer Zigarette. Die Welt züchtet mehr Tabak als man ver(b)rauchen kann. Mein Land ein Kiosk und meine Eltern Opfer des Konsums. Der Staat dreht mich zurecht und macht mich (b)rauchbar. Man steckt mich in eine Packung mit Freunden, schließt uns ein und macht uns bereit für den DAX. Mein Leben beginnt und ich werde angezündet. Ich schmecke der Welt nicht und bin trotzdem heißbegehrt. Ich verliere immer mehr von mir, werde schwächer und kleiner. Jeder nimmt sich einen Zug. Man raucht mich mehr als man mich braucht. Und wo ende ich?
Im Aschenbecher mit all meinen Mitmenschen. Aufge(b)raucht und nutzlos für die Zukunft. Ich hatte einen Zweck für kurze Zeit. Zahlreiche Kippen werden folgen und ich gerate in Vergessenheit. Man kümmert sich mehr darum, wen man als nächstes (geb)rauchen kann.

Samstag, 3. November 2012

Buddhistischer Nihilismus im ewigen Recht

Man sollte wissen, dass ich immer recht habe, da mir mein Recht nichts wert ist und darum jedes Recht meines ist, weil alles eigentlich doch nichts ist.

Pi

Wir sind Fehler, die auf den Versuch warten, korrigiert zu werden, doch das Problem in der Logik, jedoch die Lösung in der Liebe, besteht darin, dass es keine Lösung gibt.

Follower